Steine am Strand
Gesundheits-Datenbank

Jahrzehntelange Förderung des Landes eingestellt: die LAG vor dem Aus?

Wir haben vom Ministerium für Justiz und Gesundheit ein Schreiben erhalten, dass wir im Jahr 2024 keine Fördermittel bekommen werden.  Es hat uns sehr bestürzt, dass uns abrupt alle Zuwendungen gestrichen werden. Die Landesarbeitsgemeinschaft Herz-Kreislauf e.V. setzt sich seit 40 Jahren erfolgreich für die Herzgesundheit in Schleswig-Holstein ein. Jetzt sollen die Mittel bei der Fürsorge für die Erkrankten gekürzt werden, die die höchste Sterblichkeit haben.

Noch immer stellen Herz-Kreislauf-Erkrankungen die weltweit häufigste Todesursache dar! Menschen mit einer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) haben sogar eine Fünf-Jahresmortalität von circa 50 % und die höchste Zahl an Krankenhauseinweisungen. Und die Prävalenz nimmt zu, weil die Lebenserwartung steigt und immer mehr Menschen einen Herzinfarkt und Herzerkrankungen überleben.

Eine Unterstützung des Ministeriums erhalten wir seit über 30 Jahren. Wir haben die Mittel des Ministeriums stets gezielt in Bereichen eingesetzt, in denen es aufgrund von Schnittstellenproblemen Finanzierungs- und Versorgungslücken gibt, und zwar im Übergangsbereich zwischen Krankenhäusern/Rehakliniken und Herzsportgruppen. Außerdem wurden viele Projekte realisiert: z.B. wurden durch uns die Laienreanimation und Aufstellung von AEDs in ganz Schleswig-Holstein initiiert und über 15 000 Bürger*Innen landesweit geschult.

Die Vermittlung von Herzgruppenplätzen, die Ausbildung von Übungsleiter*Innen, die Unterstützung der Sportvereine beim Aufbau von Rehagruppen, die Zertifizierung von Rehasportgruppen, unsere umfangreiche Fortbildungsarbeit, Patient*Innen-beratung, landesweite Infoveranstaltungen und Vortragstätigkeiten sind Leistungen, die wir in dem Umfang nur durch die Förderung ermöglichen können. Damit wurde ein wichtiger Beitrag zur Prävention geleistet, der sich auch für das Land durch weniger Krankschreibungen und Krankenhausaufenthalte mehr als bezahlt gemacht haben dürfte.

Wir bieten die Aus- und Weiterbildung von Übungsleiterinnen und Übungsleitern im Herz- und Rehasport in hoher Qualität an. In den letzten drei Jahren wurden über 40 neue Übungsleiter ausgebildet, die jetzt den Vereinen zur Verfügung stehen. Wir bieten bisher als einzige Organisation die Trainerausbildung für Herzinsuffizienzgruppen in Schleswig-Holstein an. Bei unserer Jahrestagung kommen über 100 Übungsleiter und Ärzte zusammen, die sich im Herzsport engagieren und ein Netzwerk der Versorgung in Schleswig-Holstein bilden. Ein Ende der Aus- und Weiterbildung in diesem Bereich würde den ohnehin eklatanten Fachkräftemangel im Rehasportbereich weiter zementieren.

Derzeit gehören 160 Herzgruppen aus 75 Vereinen (vor Corona 190!) mit fast 3000 Patienten der LAG an. Gerade nach der COVID-Pandemie und während der aktuellen Energiekrise ist es nicht möglich, die Arbeit der LAG ausschließlich über Beiträge der Vereine zu finanzieren und diese damit noch stärker zu belasten.

Die LAG versucht, mit Initiativen und Projekten das Thema Herzgesundheit im Land immer für alle zugänglich zu machen: Initiative „herzintakt“, Herzgesund im Norden, Herzmagazin, Kinderhelden etc..

Im Vorstand der LAG engagieren sich ehrenamtlich drei erfahrene Kardiologen, ein Orthopäde, ein Vertreter der Sportvereine, ein Chemiker und unsere hauptamtliche Geschäftsführerin Frau Kraatz. Es ist der ausdrückliche politische Wille des Landes, das Ehrenamt zu stärken. Mit der Einstellung der Förderung unseres Vereins für 2024 wird das Land diesem politischen Ziel nicht gerecht.

Bereits in diesem Jahr mussten wir eine Teilzeitstelle zum Jahresende beenden, obwohl wir gerade dabei waren, unser Angebot für die Menschen in Schleswig-Holstein weiter auszubauen. Leider sind unsere Mitgliedsbeiträge durch Corona stark gesunken, und die Krankenkassen haben die Selbsthilfeförderung aufgrund von Änderungen in den Richtlinien eingestellt. Die Einstellung der Förderung des Landes wäre jetzt der Todesstoß! Die Folge wäre, dass wir unsere Tätigkeiten nicht mehr finanzieren und unser Angebot stark einschränken oder uns auflösen müssten.

Noch gibt es für Herzpatient*Innnen ein gutes Netzwerk in der Versorgung. Die LAG ist die Anlaufstelle nach der Reha oder dem Krankenhausaufenthalt. Die Menschen werden aufgefangen und weiter versorgt. Helfen Sie uns, dieses Angebot weiter aufrecht zu erhalten. Wir wollen mehr tun, und nicht weniger.

Wir kämpfen natürlich weiter!

Unterstützen Sie unsere Arbeit bitte mit einer Spende oder einer Mitgliedschaft!

Herzlichen Dank!