Steine am Strand
Gesundheits-Datenbank

Risikofaktor „Wohlstand“

Auch wenn die Neuerkrankungen und die Sterblichkeit in Deutschland in den letzten zwanzig Jahren abgenommen haben, ist der Schlaganfall in Deutschland immer noch die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Behinderungen bei Erwachsenen.
Was aber früher eine Krankheit des höheren Alters war, erleiden heute immer mehr Menschen der mittleren und jungen Jahrgänge. So entfielen bereits 2010 weltweit 31% aller Schlaganfälle auf die Altersgruppe der 20 bis 64-jährigen, jeder 20. Schlaganfall tritt bei Jugendlichen und Kindern auf.

Die häufigsten Ursachen von Schlaganfällen sind

  • zu hoher Blutdruck
  • Vorhofflimmern
  • zu hohe Cholesterinwerte
  • Diabetes
  • Rauchen
  • Bewegungsmangel
  • übermäßiger Alkoholkonsum
  • Übergewicht
  • ungesunde Ernährung (industriell vorgefertigte Speisen)

Die Vermeidung und konsequente Behandlung von Risikofaktoren bzw. die Beachtung von Schutzfaktoren könnte nach Auffassung der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft etwa 70% aller Schlaganfälle verhindern.
Bemerkenswert ist die Zunahme der Erkrankungsfälle in den sogenannten Entwicklungs- bzw. Schwellenländern, die signifikant mit zunehmendem Wohlstand auch zunehmende Risikofaktoren aufweisen.

Die Alternative zu stellen „lieber Herzinfarkt als Hirninfarkt“ verkennt, dass auch nach einem Herzinfarkt die Lebensqualität erheblich eingeschränkt sein kann.
Die Risikofaktoren bei beiden Erkrankungen sind gleich oder ähnlich. Bei den vermeidbaren Risikofaktoren spielt Bewegungsmangel eine wesentliche Rolle. „Ein Drittel der Weltbevölkerung lebt praktisch auf dem Hintern“ (B. Uhlmann, Süddeutsche 18.07.2012), dieser Lebensstil der sog. Couch-Potatos kostet mehr als fünf Millionen Menschen jährlich das Leben. Nicht nur Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall werden begünstigt, auch Diabetes und Krebserkrankungen gehen zum Teil auf das Konto von mangelnder Bewegung.
Der Begriff Bewegung wird von vielen Menschen mit alten und muffigen Turnhallen und/oder auch Leistungsdruck assoziiert. Dabei wird übersehen, dass Sportvereine und andere Einrichtungen heute für alle Altersgruppen eine Vielzahl von Angeboten bereit halten, die weder bestimmte Leistungen abfordern noch das „modern talking“ der Workout Instructor oder Functional GroupFitness Trainer voraussetzen. Allerdings sind diese Angebote zeitlich eng strukturiert, machen in der Gruppe Gleichgesinnter aber umso mehr Spaß.
Bewegung sollte darüber hinaus immer und überall in den normalen Alltag eingeplant werden. Ob „Treppe statt Fahrstuhl“, „bewegte Mittagspause“ und „mit dem Fahrrad ins Büro“, für jedes Temperament lassen sich Lösungen finden, wie zumindest dieser Risikofaktor zu einem Schutzfaktor werden kann.